Die Nationalsozialisten verteufelten den Jazz als „Entartete Musik“
Die Band wurde beauftragt, heiße Swing Arrangements für den Auslandsrundfunk zu spielen. Dass die Nazis selbst es waren, die schon seit Beginn des zweiten Weltkriegs den Jazz ins Radio brachten, bekamen die meisten Deutschen gar nicht mit. Denn swingende Musik lief exclusiv im für das feindliche Ausland produzierten Programm des Deutschen Kurzwellensenders (KWS); die üblichen Radios aber, so genannte `Volksempfänger´, konnten nur Lang- und Mittelwelle empfangen.
Diese Situation brachte die Musiker in erhebliche Gewissenskonflikte. Einerseits wurden sie von den Nazis instrumentalisiert, andererseits liebten sie den Jazz und genossen privilegierte Verpflegung, französischen Cognac, Seidenstrümpfe für ihre Damen sowie eine nicht zu verachtende Bezahlung. Und die meisten von ihnen entkamen durch ihr Spiel im Jazzorchester der Einberufung zur Wehrmacht und dem Dienst mit der Waffe an der West- oder Ost-Front.
Nach Kriegsende spielten dann viele der deutschen Jazzmusiker für die Amerikaner. Und in München eröffnete Drummer Freddie Brocksieper in der Schwabinger Leopoldstraße 15 einen eigenen Club, das STUDIO 15. Hier spielten neben einstigen Orchesterkollegen wie Charlie Tabor viele deutsche Spitzenmusiker und regelmäßig waren auf Freddies Podium Weltstars des Jazz zu Gast.